VISUELLES ERSCHEINUNGSBILD
„Die Vision für den Ort, die Entwicklung für das Objekt, die Nutzung und Erfüllung jedes einzelnen Raumes, bis hin zu den Freiflächen, sowie dessen Außenwirkung und Werbung verstehe ich als einen meiner wichtigsten Aufgaben für den Ort.“ Bettina Zimmermann
Skulptur Eingangsbereich
Drucksachen
Gestaltung Kapellenhof
PRODUZENTENGALERIE
Im Ladenbereich finden Sie heute kleine Grafiken, Kataloge und illustrierte Postkarten von Bettina Zimmermann, eine Edition der Künstlergruppe mit Motiven vom Schloß Batzdorf und seiner Umgebung, die jährlich am Ort zum Plein air entstehen. CD’s von und mit der Batzdorfer Hofkapelle und „Naturreich in Form“ bietet neben dem Ausschank hauseigene und sehr besondere Tee,- und Kolakao Mischungen an.
Im Galerieraum, wie auch in der Schloßkapelle und im Foyer werden jährlich zwei Ausstellungen mit aktuellen Arbeiten von Bettina Zimmermann und Künstlerkollegen gezeigt.
Als die Barockfestspiele zu einem festen Bestandteil von Batzdorf wurden, war es an der Zeit einen Eingangs, -und Funktionsbereich für die Besucher im Objekt einzurichten. In den ehemaligen Gerichtsstuben des Schlosses war es möglich eine Art Hofladen / Galerieraum mit Sitzgelegenheiten auszubauen
Mindestens 10 Jahre fertigte ich für die Ladengalerie ganze Produktserien: wie zB.: Leuchtobjekte, bemalte Keramikserien mit meinen Tanzfiguren, (in Zusammenarbeit mit der Keramikerin Kerstin Henrion).
Ausstellungsbereich
Ladenbereich
KULTURMITWIRKUNG
In den ersten Jahren der Entstehungs,- und Etablierungszeit der Batzdorfer Hofkapelle wurden Bühnenbilder benötigt, die ich damals mit einfachsten Mitteln versucht hatte zu realisieren. Dann räumte uns das Freiberger Theater für die Umsetzung im Malsaal für kurze Zeit Platz ein. Später konnten extern Bühnenbildner beauftragt werden.
Zu jeder neuen Inszenierung skizzierte ich während der Proben Illustrationen für das Programmheft.
Die Live-Illustrationen zur Oper Calandro mit der Batzdorfer Hofkapelle und Michael Quast als Erzähler, war für mich persönlich bis jetzt der Höhepunkt in der Zusammenarbeit mit der Batzdorfer Hofkapelle.
Livillustration zur Oper Calandro
Illustrationen zu Inszenierungen der Batzdorfer Hofkapelle
Bühnenbilder für die ersten Inszenierungen der Batzdorfer Hofkapelle
ENTSTEHUNG
Petra Kießling: „In den 80er Jahren des vergangenen Jahrhunderts, gab es zahlreich Künstlerinnen und Künstler in der DDR. Auf den Gebieten der Musik, der Literatur, der Darstellenden und in der Bildenden Kunst. Die Lehrkräfte und Absolvent*innen von Kunst-Hochschulen in Berlin, Dresden, Halle, Leipzig und Rostock waren über die Grenzen des kleinen Landes bekannt geworden. Die Protagonisten der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig waren in der Aufmerksamkeit und Wahrnehmung im Schwesterland besonders gefragt. Die Werke von großen Künstlerpersönlichkeiten wie Werner Tübke, Bernhard Heißig und Wolfgang Mattheuer wurden u.a. von einem Kunstmäzenen, der sein Geld mit der süßen Versuchung, der Schokolade machte, besonders gern gekauft. Heute, im Jahr 2020, 30 Jahre nach dem Ende der DDR, macht es den Anschein, dass man alles nicht mehr so spektakulär findet, und auch vieles aus der Sammlung Ludwig wieder abgeben möchte. Tja, der Zeitgeist, was soll man sagen, die Geschichte ist rückblickend oft eine andere, wie die Wahrnehmung im Hier und Jetzt. … Auf der Suche nach einer eigenen Insel für die Freiheit des Geistes, machten sich einige auf den Weg. Sie flüchteten aus den Metropolen aufs Land, gründeten Produzentengalerien, fanden Orte für ihren sehr offenen gesellschaftlichen Austausch. Inspiriert von Künstlerkolonien wie Worpswede oder Ahrenshoop um die Jahrhundertwende, gingen sie auf die Suche nach Orten, die sie für sich erschließen konnten. Lehrstehende Schlösser, Burgen oder alte Bauerngehöfte, Mühlen und Gutshäuser gab es reichlich. … So oder so ähnlich kamen auch die Künstlerinnen und Künstler am Ende der 80er Jahre im vergangenen Jahrhundert aus Berlin zusammen und beschlossen ein altes, sehr zerfallenes Schloss zu retten und sich damit sich eine gemeinsame ´Welt´ zum Leben und Arbeiten aufzubauen. Schloß Batzdorf an der Elbe. Unweit von Meißen auf einer Anhöhe. Das war der Anfang einer Idee, einer Geschichte, eines Abenteuers, ein Neuanfang, zunächst für die Bildende Künstlerin Bettina Zimmermann, den Restaurator Joseph Schmidt und ihren gemeinsamen Kindern. Seit einigen Jahren war die junge Familie bereits auf der Suche nach einem Objekt auf dem Land. Der Wunsch hieß, raus aus der Stadt, mehr Platz für ihre Berufungen, Freiraum, Natur und frische Luft für die Kinder. … Es war eine Zeit, in der das mit dem ´um die Welt reisen´ begrenzt möglich war. Es war eine Zeit der Chancen und Möglichkeiten, mit wenig Geld und viel Engagement fürs Ungewisse sich einen Lebens- und Denkraum zu suchen. Es war auch eine Zeit, in der sich viele mit Umweltfragen auseinandersetzten. Sie erlebten Tag für Tag die verbrannte Luft der Kohleöfen in den Städten. Die Zweitakter auf den Straßen, die schwefelhaltigen Dunstglocken über den Chemiestandorten Bitterfeld und Leuna bis hin zur Vernichtung von Landschaften und Dörfern zwischen Berlin und Leipzig durch die Braunkohlegewinnung im Tagebau. (siehe Seite 6) Andererseits waren viele alte Mauern damals auf dem Land dem Verfall preisgegeben. … Nun hatten sie den Ort gefunden und es war eine Umgebung, die bereits im 18. Jh. für Freigeister der Romantik, Köpfe wie Novalis, Friedrich de la Motte Fouqué, Johann August Apel, E.T.A. Hoffmann, Theodor Körner und andere anziehend war. Die Romantik, die von diesem Ort ausgeht, fiel nun oft dem notwendigen Pragmatismus zum Opfer. So durchliefen die neuen Schlossbewohner*innen, damals wie heute nicht unüblich, mitunter ähnlich einem Labyrinth, die Bürokratie. Doch wider die Erwartungen fanden sie hier immer wieder Unterstützung. … Die bildende Künstlerin war die erste, die diesen Schritt wagte in die mehr oder weniger bewohnbaren Räume einzuziehen. …
Dann hieß es erstmal retten, was zu retten ist, Dächer sichern, denn Regen, das Wetter überhaupt ist bei einem kaputten Dach der erste Feind des Gemäuers. Dächer drohten über den ersten Schlossbewohnern zusammenzubrechen. Doch es gab Hilfe. Denn neben den geringen Lebenshaltungskosten, gab es noch eine Besonderheit im Alltag der DDR. Die Menschen waren solidarisch und hilfsbereit. Oft kam freiwillig das WIR vor dem ICH. Beispielsweise standen eines Tages junge Leute aus Dresden vor der Tür. Sie waren Bergsteiger und ihr Kletterziel war meistens die Sächsische Schweiz. Doch sie kamen, um zu helfen. Und unter großen, denkbaren Schwierigkeiten gelang es Bettina Zimmermann notwendige Schrauben für Hölzer oder Zinknägel für Dachpappen, sowie Wellbitumenplatten, Kalk und Zement zu organisieren. Die Gemeinde bezahlte das Material ohne Vorbehalt. So konnten erste Notsicherungen begonnen werden! Das Dach war gesichert. Durchatmen. Von Anfang an kamen viele Freunde, um zu helfen, vielleicht auch, um an diesem Aufbruch, diesem Abenteuer teilnehmen zu können. Ohne deren Hilfe hätte Bettina Zimmermann nichts ausrichten können! Betrachtet man die Fotografien aus der Zeit, war es Arbeit und doch viel gemeinschaftliche und eine inspirierende Zeit. Die Kinder, aus der Großstadt kommend, die immer mitarbeiteten, kannten weder Beständigkeit noch Luxus. Sie waren nicht immer zufrieden und teilten die Begeisterung ihrer Mutter mitunter nicht. Doch sie sahen die Notwendigkeit ein, war es doch existentiell. Hier kamen Freigeister und Enthusiasten zusammen und bauten, auch für ihre Kinder, an einem Traum, den fast jeder schon mal geträumt hat, an einem Refugium, einem Schloss.
Bald waren es fünf weitere couragierte Schlossbewohner, die sich für den Ausbau des Schlosses zu ihrem neuen Wohnsitz entschieden, Familien gründeten, die Ärmel hochkrempelten und sich nun als Gruppe gemeinsam ans Werk machten. Sie sind Musiker, Restauratoratoren, Darstellende Künstler, Architekt und Baumeister, Bildende Künstlerin und andere Berufe. Sie hauchten diesem Ort im Schweiße ihres Angesichts neues Leben ein und ließen ihn zu einem Kunst- und Kulturdomizil für viele Menschen über die Region hinaus erwachsen. Trotz aller Schwierigkeiten, Stolpersteine und des Versuchs der Einflussnahme der politischen Elite auf Künstlerinnen und Künstler, waren es sehr persönliche Freiräume die gesucht und gefunden worden. Durch ein gutes soziales System, konnten besonders Künstlerinnen wie Bettina Zimmermann, nun alleinerziehend, an ihren Träumen weiterarbeiten. Es waren Freiheiten, die sich für Außenstehende schwer nachvollziehen lassen. Gingen viele für die Verwirklichung ihrer Träume nach dem Westen, so gab es doch sehr viele, die andere Träume hatten, die sich vor allem um ihre persönlichen Freiräume drehten. Es gab im Grunde keine wirtschaftlichen Abhängigkeiten und Orte wie Schloss Batzdorf, ließen, zwar mit vielen Strapazen verbunden, das Tempo selbst bestimmen. Die 1980er Jahre, die sich durch die Abwesenheit des Marktes und die Verfügbarkeit von Zeit auszeichneten, vermittelten ein, heute schwer nachvollziehbares Lebensgefühl in der damaligen DDR.“